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Bambus

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Bambus

 

Der Bambus (Bambuseae) ist das größte der Süßgräser, bis 38 Meter hoch, und die schnellstwachsende Pflanze überhaupt, mit Zuwachsraten bei einigen Sorten von bis zu einem Meter pro Tag. Seine zahlreichen Arten bilden den Tribus aus der Unterfamilie der Bambusgewächse (Bambusoideae). Bambusse sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Europa und der Antarktis beheimatet. Allein 500 Arten der Bambuseae kommen in China vor, weitere 100 meist kleinwüchsige Arten in Japan. Die hohen Bambusarten Japans wurden wohl aus China importiert. Eine große Zahl weiterer Arten stammt aus (Nord- und Südamerika, 130 Arten allein wachsen in den Anden Südafrikas. Aus Afrika stammen 17 Arten, aus Australien weitere drei. Bambusa metake aus Japan und mehrere chinesische Arten gedeihen in Mitteleuropa recht gut. Die Zellen der Halme enthalten wie Bäume eine große Menge an Lignin und sind entsprechend hart. Daher können die Halme große Wuchshöhen erreichen. Einige Arten erreichen riesige Dimensionen, so wird zum Beispiel Dendrocalamus brandisii 38 Meter hoch, bei 80 cm Halmumfang. Aus dem Rhizom schießen zahlreiche Halme 18 Meter und höher mit großer Schnelligkeit auf. Die Blätter sind 16 cm lang, aber nur 1,3 cm breit. Aus China, Korea und Japan werden buntblütrige Bambusse eingeführt von denen besonders die japanische, niedrig bleibende Bambusa fortunei als Zierpflanze empfohlen wird.

  Blütenbildung
 

Die meisten Bambusarten sind monokarpe Pflanzen und sterben nach der Blüte und der Fruchtbildung ab. Sie blühen synchron periodisch, je nach Art alle 12 bis 120 Jahre. Wegen der seltenen Frequenz ist die Blüte vom Bambus noch nicht eingehend erforscht, es ist z. B. noch nicht bekannt, wieso die Pflanze so selten blühen und was sie zum Blühen anregt.
 



Rhizom und Wuchsform Bambusse bilden unterirdische Rhizome, die den Wuchstyp des Bambus bestimmen. Dabei unterscheidet man zwei grundlegende Arten: Leptomorphe Rhizome sind lang und schlank und wachsen horizontal in den oberen 30 cm des Bodens. Sie können mehrere Meter lang werden, bevor sich wieder ein Halm entwickelt.
Die in Europa häufig als Zierpflanze verwendete Gattung Phyllostachys hat ein leptomorphes Rhizom. Pachymorphe Rhizome sind dick und kurz und bilden in kurzen Abständen neue Triebe. Dadurch wachsen diese Bambusse in mehr oder weniger dichten Horsten und wuchern nicht. Die in Europa häufig zu sehende Gattung Fargesia gehört zu den Bambussen mit pachymorphem Rhizom.
 

Bedeutung als Nutzpflanze




Weltweit bedeckt Bambus eine Fläche von ca. 37 Millionen Hektar, davon etwa sechs Millionen in China und neun Millionen in Indien. Je Hektar können 10 bis 15 Tonnen Biomasse pro Jahr nachhaltig gewonnen werden.

Belastbares Zahlenmaterial zu Flächen und ökonomischer Bedeutung liegt bisher jedoch nicht vor, unter anderem da die Nutzung häufig lokal erfolgt. Verwendung Bambus ist ein bedeutender, schnell nachwachsender Rohstoff. Vor allem in Asien hat er große ökologische, ökonomische und kulturelle Bedeutung; für; etwa 1,5 Milliarden Menschen bilden Bambus und seine vielfälltigen Anwendungsmöglichkeiten eine Lebensgrundlage.

Das verholzende Riesengras ist seit Jahrhunderten regionaler Lieferant von Baustoffen und Brennmaterialien. Das Spektrum der Anwendungen reicht dabei von der Verwendung als Nahrungsmittel über die Nutzung als Baumaterial für den Möbel- und Hausbau, die Produktion von Textilien und Biowerkstoffen bis hin zur Nutzung von Pflanzenauszügen (Bambusmilch) bei der Herstellung von Kosmetik- und Pflegeprodukten. Auch energetisch wird Bambus genutzt, beispielsweise in Form von Bambuspellets oder Bambus-Holzkohle, die aus Bambus hergestellt werden.
Bambus ist ein leicht verfügbarer und zugleich hochwertiger Rohstoff. In vielen Eigenschaften ist Bambus den Harthölzern ebenbürtig und in seiner Zähigkeit dem Holz sogar überlegen; durch die Hohlräume ist Bambus extrem leicht und elastisch. Während Bambus in Asien oft als „Holz der armen Leute“ gilt, ist es in Europa ein exklusiver Werkstoff für die Innenausstattung. Einen bedeutenden neuen Markt für die Bambus-Erzeuger nehmen die Plattenwerkstoffe ein. Die Produkte sind nur etwa halb so teuer wie die konkurrierenden Holzwerkstoffe.

Holzkohle aus Bambus ist in Asien ein altbekannter Energieträger zum Kochen und Heizen – und ein wichtiger Energieträger für die Industrie. China exportiert jährlich große Mengen dieser „Charcoal“ nach Japan. Die hochverdichtete Bambus-Holzkohle hat eine zweieinhalbfach höhere Brenndauer als herkömmliche Holzkohle. Aus diesem Markt heraus werden seit einigen Jahren neue, höherwertige Anwendungen erschlossen, beispielsweise Filtersysteme für die Industrie oder zur Wasseraufbereitung, desodorierende Mittel oder hochwertige Zeichenkohle. Bambus-Pellets sind nicht nur preislich eine konkurrenzfähige Alternative zu Brennholz: Bambus hat bei gleicher Rohdichte den dreifachen Energiegehalt.

Der globale Markt wächst rapide. die Nachfrage stieg allein in den Niederlanden und in Grobritannien in zwei Jahren von null auf über eine Million Tonnen.

Das primäre Verbrennen von Bambus wird jedoch ähnlich wie bei Holz kritisch betrachtet. In der Regel bietet die stoffliche Nutzung, bzw. die Herstellung hochwertiger Produkte, eine wesentlich höhere Wertschöpfung.